Kleine Roboter made in Tornesch erobern kleine und mittlere Betriebe

Lars Kobialka (von links), Matthias Cornils und Björn Möser bringen Roboter zu den KMU und freuen sich auf alle Herausforderungen. Foto: HassPR

Was passiert, wenn ein Maschinenbauer, ein Automationsexperte und ein Ingenieur aufeinander treffen? Sie bauen Roboter. Klein, mobil, selbstlernend und günstig. Gerade recht für vielfältige Anwendungen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Im Dezember 2022 haben die Drei gemeinsam Nägel mit Köpfen gemacht und das Unternehmen automate solutions gegründet: Matthias Cornils von Cornils Metalltechnik in Tornesch sowie Lars Kobialka und Björn Möser, beide von mworks – die Maschinenfinder in Elmshorn.

Sinnvolle Arbeitsteilung leicht gemacht

Zunehmender Personalmangel, motivationskillende Monotonie im Arbeitsprozess durch ständig wiederkehrende Handgriffe, ungeliebte und kaum noch zu besetzende Nachtschichten, dringend nötige Modernisierung und Effizienzsteigerung – der studierte Automationsfachmann Lars Kobialka kennt viele Gründe, die für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) auch in KMU sprechen. „Wir reden hier von angewandter Robotik, die keine Arbeitsplätze vernichtet, sondern den Beschäftigten in verschiedensten Branchen als unterstützendes, leicht zu handhabendes Tool dient. Es geht um sinnvolle Arbeitsteilung“, erklärt er. Das in verschiedenen Größen erhältliche Grundmodell des Roboters kann an jeden individuellen Bedarf angepasst werden, sowohl informations- und elektrotechnisch als auch maschinen- und metallbautechnisch. Die Kunden werden von der Planung bis zur Inbetriebnahme umfassend begleitet. „Dabei legen wir Wert darauf, immer auch die Mitarbeiter von Beginn an mitzunehmen“, sagt Kobialka.

Kollege Lean Roboter ist unkompliziert und kann ganz viel

Lean Roboter nennen die drei Spezialisten ihren mit Kameras ausgestatteten, auf einem fahrbaren Tisch montierten Greifarm, der leicht überall hingefahren und platziert werden kann und äußerst flexibel einsetzbar ist. Was der Roboter tun soll, lernt er, indem Mitarbeiter ihm die nötigen Handgriffe vormachen. „Es muss also niemand großartige Informatikkenntnisse haben, um den Roboterarm bedienen zu können“, betont Ingenieur Möser. Die Greifvorrichtung - sprich: die Aufnahme - des Arms kann je nach auszuführendem Handgriff unkompliziert manuell gewechselt werden. Bestreben bei der Entwicklung der Roboterarme und ihrer Aufnahmen sei es, möglichst viele menschliche Sinne nachzubilden. So sei der Lean Roboter fast überall einsetzbar. Zum Beispiel im Logistikbereich - etwa bei Online-Apotheken - beim Kommissionieren und Palettieren der Ware. Oder im Maschinenbau zum Verpressen von Hydraulikschläuchen und im Metallbau - etwa in der Feinwerktechnik - zum Bestücken der CNC-Maschinen oder Schweißen und Schleifen von Metallteilen. Auch im Handwerk, wie Tischlereien oder Maurerbetriebe, könne sich der digitale Helfer nützlich machen. „Und sogar Blumenumtopfen in der Baumschule stellt für ihn keine Hürde dar“, berichtet Kobialka.  

An einer CNC-Maschine kann der Lean Roboter die richtige Taste am Bedienungsdisplay drücken, die Tür öffnen und schließen, die zu bearbeitenden Teile platzieren und fertige Teile entnehmen und in Trays setzen. Er ist auf einem fahrbaren Tisch montiert. Fotos: automate solutions

Lean heißt auch günstig in Preis und Amortisation

Die Motivation für die Gründung von automate solutions erklärt Cornils, der bislang Maschinen- und Metallbau vornehmlich im Bereich der Fördertechnik anbietet und dabei schon seit längerem mit Kobialka und Möser zusammenarbeitet, so: „Wir möchten unsere Kompetenzen nutzen, um die Digitalisierung auch in kleinen und mittleren Unternehmen voranzutreiben und den Firmen mehr Wettbewerbsfähigkeit zu ermöglichen. In meinem Betrieb habe ich selbst erfahren, wie wichtig das ist.“ Deshalb war es den drei Gründern auch ein Anliegen, dass sich das „Lean“ ihres Roboters nicht nur in der einfachen Bedienbarkeit, sondern auch in einem geringen Anschaffungspreis ausdrückt. „Früher lag solche Robotik noch im Millionenbereich. Unsere Lean Roboter sind nun im fünfstelligen Eurobereich zu haben und amortisieren sich schon nach wenigen Monaten“, erklärt Kobialka und ergänzt: „Statt zu kaufen können die Kunden aber auch Leihroboter mieten.“

Service für Kunden und Interessenten erleichtert Schritt in die Digitalisierung

Um Angst und Vorbehalte abzubauen, wird automate solutions, das auch Mitglied im Deutschen Robotik-Verband ist, seinen Kunden in Zusammenarbeit mit der Hochschule Trier einen Roboter-Führerschein mit IHK-Zertifikat anbieten. „Hierbei handelt es sich um ein niedrigschwelliges Angebot“, erklärt Kobialka. Angesiedelt ist automate solutions in dem neuen Anbau der Metalltechnik Cornils im Businesspark in Tornesch. Auf 200 Quadratmetern im 1. Stock wurden nicht nur die Büroräume eingerichtet, sondern auch ein Application Lab mit der Technik und einem Versuchslabor. Hierher sollen auch Kunden und Interessenten eingeladen werden, um die Roboter und die Einsatzmöglichkeiten kennenzulernen. „Natürlich besteht für die Besucher auch die Gelegenheit selbst auszuprobieren, wie einfach Künstliche Intelligenz zu bedienen sein kann, und zu erleben, wie leicht Hemmschwellen auf dem Weg in die Digitalisierung zu überwinden sind“, betont Möser einen wichtigen Punkt des Vermarktungskonzeptes.

Weitere Information und Kontakt

automate solutions
Lise-Meitner-Allee 13
25436 Tornesch
Telefon: (04120) 999 929-0
E-Mail: info@automatesolutions.de
Internet: www.automatesolutions.de

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