Dynamische Kultur- und Kreativwirtschaft

Erster Datenbericht für die gesamte Metropolregion Hamburg erschienen

Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion Hamburg ist eine Wachstumsbranche. Das zeigt ein aktueller Datenbericht der Metropolregion Hamburg. Danach arbeiten in der Metropolregion mehr Menschen in der Kultur- und Kreativwirtschaft und die Unternehmen erwirtschaften höhere Umsätze als im Bundesdurchschnitt.

Um eine langfristige Stärkung der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion Hamburg anzustoßen, hat die Metropolregion nun einen umfassenden Datenbericht vorgelegt. Erstmals werden hier Bedeutung und Struktur der Branche in der gesamten Metropolregion erfasst. Zur Kultur- und Kreativwirtschaft gehören die Design-, Film- und Musikwirtschaft, Architektur, Rundfunk und Presse, der Buch-, Kunst- und Werbemarkt, die darstellenden Künste sowie die Software- und Games-Industrie.

Erwerbstätigkeit
Rund 134.000 Menschen arbeiten in der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion Hamburg. Das ist ein Anteil von 4,7 Prozent an allen Erwerbstätigen der Gesamtwirtschaft. 69 Prozent davon arbeiten in Hamburg. Auf den Landkreis Lüneburg entfallen 3,2 Prozent, auf Lübeck 2,8 Prozent und auf die sechs direkten Hamburger Umlandkreise zusammen 14,1 Prozent der Erwerbstätigen.

Die Erwerbstätigen setzen sich aus zwei Dritteln Angestellten und einem Drittel Selbstständigen und Unternehmen zusammen. Damit ist der Anteil der Selbstständigen in der Kultur- und Kreativwirtschaft höher ist als in der Gesamtwirtschaft der Metropolregion. 80 Prozent der Angestellten sind sozialversicherungspflichtig und 20 Prozent geringfügig beschäftigt. Die meisten Selbstständigen arbeiten in der Designwirtschaft. Sowohl die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (+10 Prozent) als auch der Selbstständigen und Unternehmen (+3 Prozent) ist von 2012 bis 2015 gestiegen. Während die größten Zuwächse auf Hamburg zurückzuführen sind, verlief die Entwicklung in den Teilregionen der Metropolregion sehr heterogen.

Die meisten Arbeitsplätze gibt es in der Software- und Games-Industrie, auf dem Presse- und Werbemarkt sowie in der Designwirtschaft. Hier arbeiten knapp 75 Prozent aller Erwerbstätigen. Während in der Software- und Games-Industrie und in der Werbung bis zu 75 Prozent sozialversicherungspflichtig angestellt sind, überwiegt auf dem Kunstmarkt (80 Prozent), beim Rundfunk (69 Prozent), den darstellenden Künsten (59 Prozent) und in der Designwirtschaft (54 Prozent) die Selbstständigkeit. Bei der Presse ist der Anteil der geringfügigen Beschäftigung mit 27 Prozent am höchsten.

Umsatz und Wertschöpfung
Die Kultur- und Kreativwirtschaft erzielte 2015 einen Umsatz von knapp 14,6 Milliarden Euro und eine Wertschöpfung von mindestens 5,7 Milliarden Euro. Dies entspricht 2,5 beziehungsweise 2,8 Prozent der Gesamtwirtschaft in der Metropolregion Hamburg. 97 Prozent davon wurden von Selbstständigen und Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 17.500 Euro erwirtschaftet – also von knapp der Hälfte aller Selbstständigen und Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft. Ihr Umsatz hat sich von 2012 bis 2015 um 10 Prozent erhöht. Auch die Wertschöpfung hat sich positiv entwickelt (+7 Prozent).

Der Kernbereich der Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion, also sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigte und Selbstständige/Unternehmen mit einem Umsatz von über 17.500 Euro, hat sich damit überdurchschnittlich entwickelt. Sowohl im Vergleich zur Gesamtwirtschaft in der Metropolregion als auch im Vergleich zur gesamten Branche in Deutschland. Träger des Wachstums war Hamburg mit einem Umsatzplus von 1,3 Milliarden Euro (+12 Prozent) und einem Wertschöpfungszuwachs von 328 Millionen Euro (+8 Prozent). In anderen Teilregionen waren deutlich geringere Zuwächse sowie teilweise Rückgänge von Umsatz und Wertschöpfung zu verzeichnen.

Die arbeitsplatzstarken Bereiche Presse, Design- und Werbewirtschaft erzielen sowohl die höchsten Umsätze als auch die höchste Wertschöpfung. Mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro lag der Pressemarkt 2015 auf Platz eins, gefolgt von der Design-, Werbe- und Filmwirtschaft. Auch liegt die Presse mit einem Wertschöpfungsanteil von fast 39 Prozent weit über dem bundesweiten Vergleichswert von rund 24 Prozent. Die Software- und Games-Industrie als Teilmarkt mit den meisten Erwerbstätigen erzielte mit 1,8 Milliarden Euro nur den fünftgrößten Umsatz.

Fazit
Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion Hamburg ist regional sehr unterschiedlich aufgestellt. Der Standort Hamburg ist mit 69 Prozent aller Erwerbstätigen, 84 Prozent des Umsatzes und 81 Prozent der Wertschöpfung Zugpferd der Branche. Eine besondere Rolle spielt die deutliche Konzentration des Kernbereichs auf die Metropole Hamburg. Die an Hamburg grenzenden Kreise profitieren von der Nähe zum Zentrum und den Verflechtungen. Auch Lübeck und der Landkreis Lüneburg gehören zu den stärkeren Kommunen. Die weiter entfernten Landkreise haben einen geringeren Anteil an den Erwerbstätigen, den Umsätzen und der Wertschöpfung.

Viele Kreise und Städte punkten hingegen mit regionalen Besonderheiten und Förderprogrammen wie Coworking- und Vernetzungs-Initiativen, regionalem Crowdfunding, Förderung von Gründern, Filmschaffenden und Nachwuchskünstlern, günstigen Flächenangeboten, attraktiven Umnutzungen von historischen Gebäuden oder dem Einsatz von therapeutischen Videospielen in der Gesundheits-wirtschaft. Bedeutsam ist die Region auch für die Filmwirtschaft durch ihre zahlreichen Serien-Drehorte wie dem für die SOKO Wismar, dem „Rote Rosen“ Filmset in Lüneburg oder den Drehorten in Lübeck und auf Fehmarn für die Serie „Nord bei Nordwest“.

Als erster Schritt zu einem gemeinsamen Verständnis der Stärken und Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft liegt nun ein Datenbericht zur Bedeutung und Struktur der Branche in der Metropolregion Hamburg vor. Er wurde von Georg Consulting Immobilienwirtschaft | Regionalökonomie im Auftrag der Metropolregion Hamburg erstellt. Basierend darauf haben Georg Consulting und die Facharbeitsgruppe Wirtschaft der Metropolregion erste Handlungsfelder erarbeitet, die zur Stärkung der Branche in den Fokus gerückt werden sollen. Dazu gehören die Erhöhung der Wahrnehmung als Innovations- und Wachstumsbranche, die Bereitstellung von Flächen und die stärkere Vernetzung innerhalb der Metropolregion Hamburg.

Die ausführliche Datenbasis mit Regionalprofilen und Handlungsempfehlungen bietet Ländern, Kommunen, Wirtschaftsförderern und Kammern sowie der Branche selbst eine breite Informationsgrundlage. Nun stehen gemeinsame Analyse und Diskussion an, um daraus Aktivitäten und Projektansätze zu entwickeln – vor Ort und auch gemeinsam in der Metropolregion Hamburg.

Download des Berichts mit detaillierten Zahlen bis auf Kreis- und Landkreisebene (Datenbasis: Statistik der Bundesagentur für Arbeit und Statistikamt Nord; Erfassungszeitraum: 2012–2015) in der Anlage dieses Artikels.

Text: Metropolregion Hamburg, Geschäftsstelle

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