Berufliche Integration geflüchteter Frauen fördern

Stefanie Oeverdieck von der Beratung Frau & Beruf (Telefon: 04120-707765, Mail: frau-beruf-pi@wep.de) hat den Arbeitskreis „Geflüchtete Frauen & Arbeitsmarkt Kreis Pinneberg“ ins Leben gerufen. (Foto: HassPR)

Arbeitskreis unter Federführung von Frau & Beruf/WEP Wirtschaftsförderung kümmert sich

(whh) Wie kann man geflüchteten Frauen helfen, im deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen? Diese Frage stellte sich in Tornesch die Beratungsstelle Frau & Beruf, angesiedelt bei der WEP Wirtschaftsförderung des Kreises Pinneberg, ganz selbstverständlich. Schließlich blickt man hier auf eine jahrzehntelange Erfahrung in der individuellen Erstberatung von Frauen zu allen Fragen rund um die Erwerbstätigkeit. Über zehn Prozent der beratenen Frauen bringen sogar eine Migrationsbiografie mit. Vor diesem Hintergrund hat Frau & Beruf–Beraterin Stefanie Oeverdieck den Arbeitskreis „Geflüchtete Frauen & Arbeitsmarkt Kreis Pinneberg“ (siehe Infokasten) initiiert, der nach regem Austausch von Wissen und Ideen jetzt auf die geflüchteten Frauen mit konkreten Angeboten zugeht. Die erste Informationsveranstaltung fand am 19. Januar 2018 von 9.30 bis 12 Uhr im „Ehrenamtszentrum HAFEN Pinneberg“ in Pinneberg statt. Titel:  „Leben und Arbeiten in Deutschland – Begegnung und Austausch für geflüchtete Frauen“.

Der im Mai 2015 in Schleswig-Holstein verabschiedete Flüchtlingspakt sieht eine zügige, bereits in der Erstaufnahme beginnende Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt vor, um den Menschen eine Perspektive zu geben und der Entwicklung von Parallelgesellschaften vorzubeugen. Im Kreis Pinneberg beschäftigen sich seither Kreisverwaltung, Kommunen, Arbeitsagentur und Jobcenter, Kammern, Migrationsberatungen, Einwandererbund und ehrenamtliche Helfer damit, diesen Pakt mit Leben zu füllen. Auch die Beratungsstelle Frau & Beruf warf ihr Pfund in die Waagschale, lud Ende 2015 alle Akteure zu einem Netzwerktreffen ein und begründete mit diesen kompetenten Partnern einen Arbeitskreis, der sich speziell um die berufliche Integration der geflüchteten Frauen kümmert. „Dies ist eine besondere Herausforderung, denn nur ein geringer Anteil der geflüchteten Frauen verfügt laut Forschungsbericht 14/2016 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung über eine Berufserfahrung. Außerdem liegen die Prioritäten der geflüchteten Frauen noch stark auf Themen wie Familie und Kinder, Aufenthaltssituation, Anträge, Sprach- und Integrationskurse undsoweiter“, erläutert Stefanie Oeverdieck.

„Wir haben uns ein Jahr lang getroffen, um uns fachlich über Faktoren wie Profiling, berufliche Anerkennung, Qualifizierung und Ausbildung auszutauschen. Wir haben Bedarfe ermittelt und  überlegt, wie wir unter Berücksichtigung der kulturellen Aspekte das Vertrauen der zumeist männerdominierten Familien der Flüchtlinge gewinnen und den Kontakt zu den Frauen finden können“, berichtet Stefanie Oeverdieck weiter aus der Vorbereitungszeit. Wichtig, so war man sich schnell klar, sei es, Beratung von Frauen für Frauen anzubieten. Eine wertvolle Hilfe seien dabei die Flüchtlingscafés, die von Ehrenamtlichen betreut werden. „Dort liegt die Hemmschwelle niedrig und es gibt - wie zum Beispiel in Pinneberg - Sprachmittlerinnen. Sie können die beruflichen Fähigkeiten und Wünsche der Frauen erfragen, sie über das Recht auf Bildung und freie Berufswahl in unserem Land aufklären und sie ermutigen, die Angebote unseres Arbeitskreises wahrzunehmen“, so Oeverdieck weiter.   

Mit seiner ersten Veranstaltung „Leben und Arbeiten in Deutschland“ bot der Arbeitskreis geflüchteten Frauen in ebenso ungezwungener Atmosphäre wie in den Sprachcafés kostenlos die Möglichkeit, über ihre beruflichen Erfahrungen, Wünsche und Zukunftspläne zu sprechen und sich über Berufsmöglichkeiten für Frauen in Deutschland zu informieren. „Um sie auch für die Hilfe unserer Institutionen zu öffnen, berichteten Frauen mit Fluchterfahrung von ihrer gelungenen Integration auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem übersetzten Sprachmittlerinnen in Farsi und Arabisch.“, so Stefanie Oeverdieck.

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