Beratung von Frau & Beruf auch künftig notwendig

SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies und WEP für Fortsetzung des Förderprojektes

Ziehen an einem Strang, um das Förderprojekt „Frau & Beruf“ nach dem Ende der aktuellen Förderperiode fortführen zu können: (von links) die Beraterinnen Stefanie Oeverdieck und Brigitte Pisall, Landtagsabgeordnete Beate Raudies und WEP-Geschäftsführer Dr.

TORNESCH Am 31. Dezember 2020 läuft die Förderperiode für das Projekt „Frau & Beruf“ aus. Das in der Trägerschaft der WEP-Wirtschaftsförderung befindliche, mit EU- und Landesmitteln geförderte Beratungsprojekt unterstützt Frauen aus unterschiedlichen Situationen zielgerichtet und kostenlos auf dem Weg ins Arbeitsleben, darunter auch Migrantinnen und zunehmend geflüchtete Frauen. Angesichts des steigenden Fachkräftemangels und der Tatsache, dass die Erwerbssituation von Frauen immer noch von Ungerechtigkeit bei Verdienst und Chancen geprägt ist, setzt sich die WEP vehement für eine Fortsetzung dieses bisher sehr erfolgreichen Förderprojektes ein und wird sich nach nunmehr über 15-jährigem Engagement erneut um die Trägerschaft bewerben. Unterstützung verspricht SPD-Landtagsabgeordnete Beate Raudies aus Elmshorn. Im Rahmen ihrer Sommertour stattete sie der Beratungsstelle „Frau & Beruf“ bei der WEP in Tornesch einen Besuch ab, um sich zum wiederholten Mal mit WEP-Geschäftsführer Dr. Harald Schroers und den beiden Fachberaterinnen Stefanie Oeverdieck und Brigitte Pisall über den aktuellen Stand und die Zukunft des Projektes auszutauschen. Dabei ging es um den bisherigen Erfolg der Beratung, um neue Erkenntnisse, die die Beraterinnen bei ihrer Arbeit gewonnen haben, und um Wünsche, die die WEP in der neuen Förderperiode gern verwirklicht sähe.

„Frau & Beruf ist vor über 30 Jahren ins Leben gerufen worden und ein Projekt, das mir seit Beginn meiner politischen Laufbahn in der Elmshorner Kommunalpolitik sehr wichtig ist. Ich bin froh, dass die WEP als Träger eingestiegen ist und die Geschichte von Frau & Beruf so erfolgreich fortschreibt. Und ich werde mich dafür einsetzen, dass das so bleibt. Denn obwohl in all den Jahren viel Positives erreicht wurde, ist es noch nicht genug. Das Förderprojekt muss unbedingt weitergehen“, erklärt Raudies. Das sieht auch WEP-Geschäftsführer Dr. Harald Schroers so: „Frau & Beruf ist eine wichtige Maßnahme für den Arbeitsmarkt. Sie hilft Frauen, aus schwierigen Situationen in Arbeit zu kommen, und wirkt dem Fachkräftemangel vom hoch bis hin zum niedrig qualifizierten Bereich entgegen. Da die Hemmnisse für Frauen beim Eintritt in den Arbeitsmarkt nach wie vor groß sind, gibt es für Frau & Beruf auch für die kommenden zehn Jahre noch große Herausforderungen.“

Dass es für „Frau & Beruf“ noch viel zu tun gibt, erleben Stefanie Oeverdieck und Brigitte Pisall in ihrem Beratungsalltag hautnah. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor Sache der Frauen. Sie sind es, die trotz guter Ausbildung in Teilzeit oder gar Minijobs arbeiten und sich damit zufrieden geben müssen, gerade mal das Betreuungsgeld für ihre Kinder zu verdienen. Es verzichten noch zu viele Frauen auf ihr berufliches Fortkommen. So sorgen sie unzureichend für ihre Rente vor und sind vom Einkommen ihrer Partner abhängig“, erläutert Oeverdieck, die wie ihre Kollegin Pisall eine vielseitige Ausbildung und Erfahrung als Coach mitbringt. Das Team unterstützt Frauen individuell und vertraulich bei allen Fragen der Erwerbstätigkeit. Ob beruflicher Wiedereinstieg nach einer Familienpause oder längeren Erkrankung, ob berufliche Neuorientierung, Weiterbildung oder Ausbildung in Voll- oder Teilzeit -  je nach Bedarf unterstützen die Beraterinnen die ratsuchenden Frauen bei der Zielfindung, Orientierung, Kompetenzanalyse und der passenden Bewerbungsstrategie. Der systemische Beratungsansatz fördert die Eigenverantwortung und gibt Hilfe zur Selbsthilfe. Damit möglichst viele Frauen das Beratungsangebot in Anspruch nehmen können, werden in Zusammenarbeit mit den städtischen Gleichstellungsbeauftragten sowie anderen Kooperationspartnern über 90 Prozent der Beratungen in Rathäusern und anderen Einrichtungen im Kreis durchgeführt. Die Nachfrage ist konstant hoch, der Erfolg mehr als vorzeigbar. In der Zeit vom 1. Januar 2017 bis zum 30. Juni 2018 wurden insgesamt 1228 Beratungen durchgeführt, davon 278 als individuelle, intensive Einzelberatungen. 35 Prozent der Frauen fanden im Anschluss der Beratung ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis und 29 Prozent sind aktiv auf der Suche nach einem Arbeitsplatz. „Frau & Beruf ist inzwischen so bekannt, dass über ein Drittel der Beratungen durch Mund-zu-Mund-Werbung zustande kommt. Denn unsere maßgeschneiderten Strategien kommen an. Und unser Aufgabenbereich wächst. Es kommen immer mehr geflüchtete Frauen zu uns. Auch die Arbeitsagentur, einer unserer Netzwerkpartner, schickt uns immer mehr arbeitssuchende Frauen. Deshalb wünschen wir uns für die Neuauflage des Projektes, dass die Anforderungen, die die EU und das Land als Fördervoraussetzung definieren, aktuelle Entwicklungen wie diese berücksichtigen“, so Brigitte Pisall.

Gefördert wird das Projekt „Frau & Beruf“ aus Mitteln des Landes Schleswig-Holstein und des Europäischen Sozialfonds –ESF- sowie auf regionaler Ebene durch den Träger WEP. Die EU gibt vor, wofür die Fördermittel eingesetzt werden können, das Land macht konkrete Vorschläge. In der neuen Förderperiode ab 2021, so war von Beate Raudies zu erfahren, möchte die EU-Kommission statt der bisher elf nur noch fünf Themenbereiche fördern. Damit stünden 20 Prozent weniger Mittel zur Verfügung. Unter das Thema „Soziales Europa“ fiele das Förderprojekt „Frau und Beruf“. „Meine Partei wird der Landesregierung wärmsten empfehlen, Frau & Beruf bei der Umsetzung der EU-Förderung zu bedenken. Frau & Beruf hat sich in dreißig Jahren zu einer besteingeführten, erfolgreichen Marke etabliert. Es wäre sträflich, das zu verlieren“, so Raudies abschließend.

Zurück