Wie aus dem Kollegen der Chef wurde

In seinem betrieblichen Ausstellungsraum zeigt Moritz Scheel den Kunden, wie und wo eine Wärmepumpe funktioniert. Foto: HassPR

Er ist erst 31 Jahre alt, aber bereits Meister, Betriebswirt und Firmenchef. Moritz Scheel leitet die Haustechnik Scheel in Halstenbek, ein Fachbetrieb für Sanitär, Heizung und Klimatechnik (SHK) mit 45-jähriger Tradition. Warum der agile junge Mann den Betrieb übernommen hat, was seine Ziele sind und warum er auf der Halstenbeker Energiemesse Anfang Dezember mitmacht, hat er dem WEP Report erzählt.

„Ich habe schon Anlagen ausgebaut, die mein Großvater eingebaut hat“, berichtet der junge Firmeninhaber, der den Betrieb vor knapp drei Jahren von seinem Vater übernommen hat. Dabei war für Moritz Scheel die Unternehmensnachfolge alles andere als selbstverständlich. Zum einen war er kein besonders guter Schüler. Und zum anderen wollte er nicht einfach etwas tun, was von ihm erwartet wurde, sondern etwas, was er selbst wirklich wollte und ihn in seiner Entwicklung weiterbringen würde. So überlegte er lange, was er beruflich machen möchte. Ganz bewusst blieb er schließlich in der Familientradition, suchte sich ohne die Hilfe seines Vaters eine Ausbildungsstelle zum Anlagenmechaniker SHK, arbeitet später als Geselle im elterlichen Betrieb, absolvierte auf eigene Kosten die Meisterprüfung und ein berufsbegleitendes Studium zum Geprüften Betriebswirt HwO*.

* Geprüfter Betriebswirt (HwO) Beim Geprüften Betriebswirt nach der Handwerksordnung (HwO) handelt es sich um einen Abschluss, den die Handwerkskammer speziell für Handwerksmeister entwickelt hat. Der Studiengang vermittelt alles nötige Wissen, um einen Handwerksbetrieb übernehmen oder gründen und erfolgreich führen zu können.

Die Betriebsübernahme reiflich überlegt

Erst gegen Ende des Studiums entschied sich Moritz Scheel für die Betriebsübernahme. „So etwas will gut überlegt sein und man sollte sich den Betrieb im Vorwege genau anschauen, denn eine Übernahme oder Gründung kostet Geld und es schwingt viel Risiko mit. Man muss Visionen haben und sich sicher sein, genügend Eigenverantwortung, Einsatzwillen, Disziplin und Kreativität mitzubringen. Denn da ist niemand mehr, der für Aufträge und sicheres Gehalt sorgt, der sagt, wohin die Reise gehen soll. Da wartet auch keine geregelte Arbeitszeit mehr auf einen. Und da sind Mitarbeiter, für die man verantwortlich ist, und Kunden, die Erwartungen haben“, begründet Scheel sein langes Überlegen.

Ohne Unterstützung geht es nicht

Seine Betriebsübernahme zum 1. Dezember 2020 fiel in die Corona-Zeit, die den Prozess durch Kontaktbeschränkungen zäher als üblich gestaltete. Einen langen Atem brauchte er auch für so manche ungeahnte Bürokratie-Hürde. „Am besten ist es, sich qualifizierte Hilfe zu holen, vor allem im steuerrechtlichen Bereich durch einen Steueranwalt und einen Steuerberater. So habe ich Zeit und Geld gespart“, verrät der Jungunternehmer. Sehr geholfen mit Tipps und Erfahrungen habe ihm auch das Netzwerk, das er auf der Meisterschule geknüpft hat. Inzwischen profitiere er außerdem aus seiner Mitgliedschaft in einem Wirtschaftskreis aus Jungunternehmern des Handwerks. Zudem seien seine ehemaligen Kollegen, die nun seine Mitarbeiter geworden sind, seit Anfang an eine große Stütze.

 

Traumbäder komplett aus einer Hand bauen und alte Bäder staubfrei sanieren – dafür ist Scheel Haustechnik der richtige Ansprechpartner. Foto: HassPR

Teamarbeit auf Augenhöhe wichtig

Der Wechsel vom Kollegen zum Chef verlief problemlos. „Ich bin ein selbstreflektierender Mensch, hinterfrage, was ich tue, und kann auch Fehler eingestehen. Bei der Zusammenarbeit mit meinem Team lege ich großen Wert auf Augenhöhe. Jeden letzten Freitag im Monat wird beim Grillen alles offen besprochen und entschieden, außerdem auf die kommenden vier Wochen geblickt“, erzählt Scheel. So gelang es gleich zu Beginn, gemeinsam organisatorische und technische Modernisierungsmaßnahmen im Betrieb zu realisieren. Auch gegen die Vier-Tage-Woche entschied man sich im Team, und ob der Azubi-Bewerber geeignet ist, war ebenso eine Teamfrage.

Bei Betriebsübernahme zählte Haustechnik Scheel acht Mitarbeiter, darunter zwei alte Hasen mit 40- und 25-jähriger Betriebszugehörigkeit. Heute sind es inklusiv einem Azubi bereits vierzehn. „Die gute Mischung aus Alt und Jung ist für einen Betrieb ideal. Da kommen Erfahrung und frische Ideen gleichermaßen zum Zug. Und die vielzitierten Generationsprobleme gibt es nicht, wenn man offen miteinander redet“, ist Scheel überzeugt.

Mit Innovationen die Zukunft erobern

Der Schwerpunkt des Betriebs liegt auf dem Bau moderner Sanitäranlagen, vor allem Bäder von A bis Z aus einer Hand, und auf klimaschonender Heizungstechnik, wie Brennwert- und Pelletheizungen, Wärmepumpen, Solarthermie zur Warmwasserbereitung sowie Hybridanlagen aus diesen Komponenten. Dazu selbstverständlich: ein absolut zuverlässiger Service. Dabei verfolgt Moritz Scheel konsequent das Ziel, seinen privaten, gewerblichen und industriellen Kunden zukunftsweisende, innovative Lösungen anzubieten, individuell zugeschnitten auf den jeweiligen Bedarf. „Für die Gestaltung von Bädern hat unsere Badplanerin die beste Hand. In einer 3-D-Animation kann der Kunde unsere kreativen Traumbad-Vorschläge begutachten. Meine Welt ist Mathematik und Physik, deshalb beschäftige ich mich gern mit der Heiztechnik“, erzählt er. Vor allem liebt Scheel kniffelige Herausforderungen, zum Beispiel die optimale Hybridheizungsanlage für den Bestandsbau eines Kunden zu konzipieren. Sein besonderer Vorteil: Bereits sein Vater verbaute Wärmepumpen, so dass Moritz Scheel auf eine zehnjährige Erfahrung mit diesem Heizungssystem zurückblicken kann.    

Auf der Energiemesse Halstenbek über Wärmepumpen informieren

Die Energiemesse Halstenbek ist für Moritz Scheel so etwas wie eine Mission, bei der er zwei Ziele in den Mittelpunkt stellt: „Ich möchte durch ausführliche, sachliche Information zum Thema Wärmepumpe mit den vielen kursierenden Halbwahrheiten, zum Beispiel dass sie nur in einem sanierten Haus funktioniert oder dass sie laut ist, aufräumen. Und ich möchte um Nachwuchs für unsere Branche werben und den jungen Menschen erklären, dass unser Beruf sich nicht, wie vielfach angenommen, über Klo-Schüsseln und Rohrleitungen definiert, sondern mit sehr anspruchsvoller Technik zu tun hat und beste Aufstiegsmöglichkeiten bietet.“

Kontakt:

Haustechnik Scheel
Am Bahnhof 11
25469 Halstenbek
Telefon (04101) 43615
info@Haustechnik-Scheel.de
www.Haustechnik-Scheel.de

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