WEP Ideenwerkstatt zur Unternehmensentwicklung in der Arbeitswelt 4.0

WEP Fachkräfteberater Kristan Lüdtke (von links) dankte den Experten Lars Kobialka, Sabrina Lutz, Susann Dreßler, Dr. Julia Staffa, Thomas Riegel-Mottlau und Yvonne Hilberink für ihren Einsatz. Foto: HassPR

Vier-Tage-Woche, Agiles Arbeiten sowie Förderungen für Transformationsvorhaben wie die Digitalisierung – diese Themen waren am 20. Juni in der WEP Ideenwerkstatt für kleine und mittlere Unternehmen unter dem Titel „Fit für die Zukunft“ besonders gefragt.

Einblick in die VUCA-Welt

Einen einführenden Vortrag hielt Referentin Dr. Julia Staffa von Agilogo, einem privaten Institut für Management, aus Hamburg. Sie nahm die Teilnehmer mit in die sogenannte VUCA-Welt. Die vier Buchstaben stehen für Volatility (Volatilität = Rahmenbedingungen und Umfeld ändern sich permanent), Uncertainty (Unsicherheit = Zukunft ist schwer einzuschätzen und von überraschenden Ereignissen geprägt), Complexity (Komplexität = viele unbekannte Elemente und geringe Eindeutigkeit der Beziehungen zwischen Ursache und Wirkung) und Ambiguity (Mehrdeutigkeit = unterschiedlich gedeutete Informationen führen zu mehr Missverständnis und falscher Interpretation). Dies sind die großen Herausforderungen, denen sich die Arbeitswelt 4.0 mit neuen Ansätzen im Denken und Handeln stellen muss. Je schnelllebiger, ungewisser, komplexer und mehrdeutiger die Welt ist, desto klarer, fokussierter, selbstreflektierter und flexibler müssen Unternehmen und ihre Mitarbeiter agieren. Um nachhaltig erfolgreich handeln zu können, brauchen Unternehmen ein agiles Managementsystem. Dazu stellte Staffa sechs Handlungsfelder vor, die sie später an ihrem Thementisch konkretisierte.

Rund 40 Gäste fanden sich bei der WEP Ideenwerkstatt ein. Foto: WEP

Thementische zum Austausch und Diskutieren mit Experten

Anschließend konnten die Teilnehmer nach freier Wahl in zwanzigminütigen Thementischrunden mit Experten diskutieren, Praxisbeispiele kennenlernen und individuelle Fragen klären.

An dem Thementisch Agiles Arbeiten vertiefte Dr. Julia Staffa ihre Informationen. Anhand der vorgestellten Handlungsfelder ging sie zum Beispiel  auf die Frage eines Teilnehmers ein, wie sich die unterschiedlichen Interessen und Ansprüche älterer Mitarbeiter und junger Kollegen zufriedenstellend unter einen Hut bringen lassen.

Rege Diskussionen herrschten an den Thementischen. Foto: WEP

Sabrina Lutz, Fachkräfteberaterin der Handwerkskammer Lübeck, besprach am Thementisch Vier-Tage-Woche die Chancen und Risiken und gab den Teilnehmenden die wichtigen Bausteine zur Einführung an die Hand. Auch im Handwerk sei die Vier-Tage-Woche möglich, antwortete sie auf die skeptische Frage eines Unternehmers, es bedürfe nur eines höheren Organisationsaufwandes.

Einen Überblick über aktuelle Förderprogramme, zum Beispiel zur Energieeffizienz, Digitalisierung und der Unternehmensnachfolge gab Susann Dreßler, Förderlotsin der IB.SH,.am Thementisch Fördermöglichkeiten für Unternehmen. Besonders interessiert waren die Teilnehmer an Förderprogrammen zur Weiterbildung.

Am Thementisch Robotik und Automatisierung hielt Lars Kobialka von Automate Solutions einen Roboterarm bereit und erklärte dessen Funktion. Er überraschte so manchen skeptischen Teilnehmer mit den vielfältigen, auch für KMU bezahlbaren Einsatzmöglichkeiten. Roboter seinen zudem eine Chance in Zeiten des hohen Fachkräftemangel, so der Experte.

Mancher Teilnehmer war überrascht, wie vielfältig Roboter eingesetzt werden können. Foto: WEP

Yvonne Hilberink vom Institut Hamburger Training & Consulting verdeutlichte am Thementisch Mitarbeitermotivation und –bindung, dass modernes Personalmanagement ein wichtiger Erfolgsfaktor für Unternehmen ist, um qualifizierte Fach- und Führungskräfte zu gewinnen, zu entwickeln und langfristig zu binden. Dabei seien strategischen Methoden unerlässlich. Mitarbeitermotivation beginne bereits mit dem gelungenen Onboarding neuer Mitarbeiter, erfuhren die Teilnehmer beispielsweise.

Am Thementisch IT-Sicherheit und Datenschutz in KMU bei Thomas Riegel-Mottlau von Konzept 17 ging es um die regelmäßige Datensicherung, den umfangreichen Datenschutz und die Tücken der Cybersecurity-Versicherung. Der Experte betonte zudem, dass Beschäftigte der wichtigste Schutzwall für die Sicherheit der Unternehmensdaten seien. All diese Themen nähmen viele, vor allem kleinere Unternehmen viel zu leicht, betonte der Experte, dabei sei es zum Beispiel keine Frage mehr, ob ein Unternehmen gehackt wird, sondern nur, wann dies passieren wird.

In einem Interview in einer der nächsten WEP Reports wird Riegel-Mottlau für alle Leser nochmal näher auf diese wichtigen Themen eingehen.

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