Veranstaltungen mit frischen Impulsen und gewinnbringenden Einblicken

Sie gestalteten das Programm des Workshops für Unternehmensnachfolge mit (von links): die Experten Lukas Hilberink, Daniel Eidel, Ann Christin Hahn, Susanne Dahncke, Christian Hank sowie Referent Frank Gries. Foto: WEP

Teilnehmer, die noch lange nach Veranstaltungsschluss bleiben und sogar vergessen, sich am Büffet zu bedienen – das lässt auf ein spannendes Programm schließen. So geschehen bei den Netzwerk- und Info-Veranstaltungen der WEP Wirtschaftsförderung. Am „WEP Nachmittag der Selbstständigkeit“ am 9. Oktober in der Pinneberger Drostei plauderten Existenzgründer aus dem Nähkästchen. Bei der WEP Ideenwerkstatt „Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten“ am 15. November im Gartenbauzentrum Schleswig-Holstein in Ellerhoop erhielten Unternehmer und Gründer Impulse für einen erfolgreichen Nachfolgeprozess.

Corona-Zeit beflügelte Geschäft mit Wohnmobilreisen

In der Drostei trafen sich Jungunternehmer und Soloselbstständige, darunter viele ehemalige Teilnehmer am WEP Projekt Startbahn:Existenzgründung. „Wir haben uns riesig über das Wiedersehen und den Erfahrungsaustausch gefreut“, berichtet Heilpraktikerin Nina Kagelmann aus Pinneberg, die als Ex-Startbahn-Teilnehmerin die Idee für ein solches Treffen „einfach toll“ fand. Besonders gespannt verfolgten die Teilnehmer den Bericht des Kummerfelders André Albrecht, der 2019 seine Firma „Stadt.Land.Camp!“ gründete und seither Urlaubsträume im Wohnmobil als innovatives Rund-um-sorglos-Konzept für seine Kunden verwirklicht. Corona, so sagte er, habe sein Geschäft zwar sehr beflügelt und die Aufstockung seiner anfangs vier auf acht Fahrzeuge erfordert, aber die Kosten auch steigen lassen. Die Preise für die Klasse seiner Wohnmobile seien in der Anschaffung um das Doppelte gestiegen. Auch wenn das für seine Kunden Mehrkosten bedeute, laufe sein Geschäft bis heute gut. Albrecht, Kagelmann und andere WEP Existenzgründer betonten, wie wichtig und hilfreich auch aus heutiger Sicht die gute Vorbereitung auf die Selbstständigkeit durch die WEP Gründungsförderung und das Projekt Startbahn:Existenzgründung für sie gewesen sei.

Erfahrungen teilen, Informationen erhalten und Netzwerken - für jeden Teilnehmer das passende Angebot am "WEP Nachmittag der Selbstständigkeit"

Doch nicht nur das Netzwerken und der Erfahrungsaustausch standen auf dem Programm. Josef Juncker, WEP Gründungsberater, stellte die verschiedenen Unterstützungsangebote der WEP für Selbstständige vor, insbesondere das neue Programm „Kompass“ für die Weiterbildung von Soloselbstständigen. Auch über das geplante Gründungs- und Technologiezentrum (GTZ) für den Kreis Pinneberg, das unter Regie der WEP in Wedel entstehen soll, informierte Juncker.

Und eine gute Nachricht am Ende der Vorträge: der nächste Termin für den „WEP Nachmittag der Selbstständigkeit“ in 2024 steht bereits. Am 27. Februar wird es wieder um Informationen, Erfahrungsaustausch und Networking gehen. Wer eine persönliche Einladung erhalten möchte, lässt sich in den WEP Einladungsverteiler aufnehmen. Dafür am besten bereits heute seine Kontaktdaten an Joschka Feilke (feilke@wep.de) senden!

Gute Vorbereitung ist alles bei Übernahme eines Betriebs

Unternehmer, die ihren Betrieb verkaufen möchten, und Mutige, die eine Betriebsnachfolge antreten möchten, traten den Weg nach Ellerhoop gleichermaßen an, um sich jeweils aus ihrer Perspektive einen umfassenden Einblick in das Thema zu verschaffen. Die WEP hatte auf praxisnahe Information und auch Klärung individueller Fragen gesetzt, und das kam gut an.

Frank Gries, lange Zeit als Geschäftsführer tätiger Ingenieur aus der Branche Sanitär/ Heizung/ Klima, berichtete ausführlich in einem Impulsvortrag, warum und wie er mit seinen beiden Söhnen, ebenfalls vom Fach, in diesem Jahr den Sanitär- und Heizungsbetrieb Gustav Wulff in Barmstedt übernommen hat. Der Grund für die Entscheidung des Gries-Trios, einen geeigneten Betrieb zu übernehmen statt zu gründen: Es ist zwar teurer, aber man fängt nicht bei Null an. Über eine Betriebsbörse stießen sie auf die ihnen bekannte Firma Wulff. Die Ausrichtung passte zu 100 Prozent. Nach rund anderthalb Jahren Informationsaustausch, Verhandlungen und erheblichem bürokratischen Aufwand war der Kaufvertrag geschlossen und der Betrieb zum 1. August 2023 übernommen. Gries betonte, wie wichtig es sei, sich rechtzeitig von Banken, Steuer- und Rechtsberater, Gründungsberater, Arbeitsagentur, Handwerkskammer, Versicherungen und anderen Institutionen beraten zu lassen, um Fallstricken bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Sehr nützlich sei es zudem, sich ein kompetentes Netzwerk aufzubauen.

Reger Austausch zwischen Experten und Teilnehmern

An verschiedenen interaktiven Thementischen konnten die Teilnehmer sich bei Experten über steuerliche Fragen, Finanzierungs- und Förderungsmöglichkeiten, geeignete Social Media-Nutzung bei der Nachfolgersuche sowie emotionale und psychische Aspekte bei Übernahme von Familienunternehmen informieren oder auch andere Teilnehmer an ihren eigenen Erfahrungen teilhaben lassen. Welche speziellen Chancen Frauen und Unternehmen bei einer weiblichen Nachfolge haben, war das Thema am Tisch der WEP Beratungsstelle Frau & Beruf. Auch Impulsgeber Frank Gries stand an einem der Thementische für Fragen zur Verfügung.

Gefragte Thementische: Jeweils 20 Minuten dauerte eine Gesprächsrunde, aber so mancher Teilnehmer wäre gern länger geblieben. Foto: WEP

Betriebskoma vermeiden

Josef Juncker bediente sich im abschließenden Impuls als Synonym der ärztlichen Anamnese, um aufzuzeigen, wie vermieden wird, dass der Betrieb ins Koma, also eine unvorhersehbare Situation mit völliger Handlungsunfähigkeit, fällt. So ordnete er Fragen und Antworten einzelnen Organen zu und erklärte zum Beispiel, beim Betriebsherz müsse das Blut - Kapital und Arbeitskraft - sowie der Sauerstoff - die betrieblichen Funktionen - genau begutachtet werden.

Abschluss mit Netzwerken

Sowohl die Tischmoderatoren als auch die Impulsgeber standen nach dem offiziellen Teil noch für Fragen zur Verfügung. Wer keine Fragen hatte nutzte die Gelegenheit, sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen – natürlich wie immer bei einem kleinen Imbiss.

Frische Impulse auch im Vortrag „Anamnese für das Unternehmertum - Damit Ihr Betrieb nicht ins Koma fällt“ von WEP Gründungsberater Josef Juncker

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